Unwort des Jahres 2009

„Unwort des Jahres 2009“ gesucht
(red) Zum 19. Mal seit 1991 soll das „Unwort des Jahres“ bestimmt werden. Gesucht werden sprachliche Missgriffe in der öffentlichen Kommunikation, die 2009 besonders negativ aufgefallen sind, weil sie sachlich grob unangemessen sind und möglicherweise sogar die Menschenwürde verletzen. Dabei kann es sich um einzelne Wörter oder Formulierungen handeln, die in der Politik oder Verwaltung, in Kulturinstitutionen oder Medien, in Wirtschaft, Wissenschaft, Technik oder in einem anderen Bereich öffentlich verwendet wurden. Vorschläge können von allen Deutschsprachigen im In- und Ausland gemacht werden. Eine Quellenangabe wird erbeten.
Seit Anfang 2009 sind bereits wieder über 500 Vorschläge eingegangen, darunter sehr „unwortverdächtige“ Sprachschöpfungen wie „Beiboot-Lösung“ (Beschönigung von „Bad Bank“), „betriebsratsverseuchte Mitarbeiter“, „erweiterter Suizid“ (für Amoklauf), „Flüchtlingsbekämpfung“, „Halteprämie“ (für Spitzenmanager unmittelbar vor ihrem Ruhestand).

Die Entscheidung über das „Unwort des Jahres“ trifft wie bisher eine unabhängige Jury. Wie oft ein bestimmter Vorschlag genannt wird, ist für die Entscheidung nicht maßgeblich. Die Jury besteht aus den vier ständigen Mitgliedern Prof. Dr. Margot Heinemann (Leipzig), Prof. Dr. Nina Janich (Darmstadt), Prof. Dr. Horst Dieter Schlosser (Frankfurt a.M.) und Prof. Dr. Martin Wengeler (Düsseldorf) sowie aus zwei für 2009 kooptierten Juroren, dem Redakteur Stephan Hebel (Frankfurter Rundschau) und dem Sozialethiker Prof. Dr. Friedhelm Hengsbach S.J. (Ludwigshafen).

Die bisherigen „Unwörter des Jahres“ waren „notleidende Banken“ (2008), „Herdprämie“ (2007), „freiwillige Ausreise“ (2006) „Entlassungsproduktivität“ (2005), „Humankapital“ (2004), „Tätervolk“ (2003), „Ich-AG“ (2002), „Gotteskrieger“ (2001), „national befreite Zone“ (2000), „Kollate¬ralschaden“ (1999), „sozialverträgliches Frühableben“ (1998), „Wohlstandsmüll“ (für Menschen, 1997), „Rentnerschwemme“ (1996), „Diätenanpassung“ (1995), „Peanuts“ (1994), „Überfremdung“ (1993), „ethnische Säuberungen“ (1992) und „ausländerfrei“ (1991). 2000 wurde außerdem ein „Jahrhundert-Unwort“ gekürt: „Menschenmaterial“.


'Unwort des Jahres 2009' has no comments

Be the first to comment this post!

Would you like to share your thoughts?

Your email address will not be published.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

%d Bloggern gefällt das: