Lebensenergie braucht Platz zum Fließen

Lebensenergie braucht Platz zum Fließen

Die Goldsteiner Künstlerin Claudia Faßbender zeigt in der Stadtteilbibliothek Schwanheim ihre Werke in chinesischer Tuschmalerei / Die Ausstellung kann noch bis zum 26. Februar 2010 während der Öffnungszeiten der Bibliothek angeschaut werden

(Schwanheim) (bvö) Chinesische Tuschmalerei mit Motiven aus der Natur von der Goldsteiner Künstlerin Claudia Faßbender sind derzeit in der Schwanheimer Stadtteilbibliothek zu sehen. Insgesamt zehn Motive, darunter einige ausdrucksstarke Tierbilder, aber auch Pflanzen wie Bambus, lassen den Betrachter eine bewegende Leichtigkeit ihrer Werke spüren. In der Vitrine im Erdgeschoss sind Pinsel und schwarze, sowie anders farbige Tusche ausgestellt. „Tusche besteht aus Ruß, Kiefernkohle, gepresst mit Leim“ erklärt die Künstlerin. „Zum Auftragen auf das Reispapier, meist aus Bambusbrei hergestellt, wird die Tusche zuerst auf einem Stein angerieben. Man lernt, wann der Pinsel mit Tusche aufgefüllt wird und wann er mit Wasser verdünnt werden muss“ führt Claudia Faßbender aus. In der chinesischen Tuschmalerei werden verschiedene Symbole kombiniert, z.B. Pflanzen wie Orchidee, Chrysantheme oder Kiefer, die alle eine Bedeutung haben. Bambus steht etwa für Stärke und Biegsamkeit. Bei der Malerei wird die Goldsteinerin vom chinesischen Künstler Tai Zheng begleitet. „Eine Komposition selbst zu kreieren ist schwer, dazu denke ich zu westlich“ gesteht die 48-jährige, die Mutter dreier Töchter ist. Wichtig, sei auf jeden Fall, große Freiflächen bei den Bildern zu lassen, erzählt sie. „Die Lebensenergie braucht Platz zum Fließen“ erklärt Claudia Faßbender, die vor etwa fünf Jahren von ihren ebenfalls kreativ tätigen Eltern einen Workshop bei der Malakademie geschenkt bekam und sich dadurch erstmals mit der chinesischen Tuschmalerei beschäftigt hat. Zuvor hatte sie sich schon mit Aquarell- und Acrylmalerei versucht. „Gemalt habe ich schon immer gern. Bei der Tuschmalerei wusste ich dann: Das ist meins“ gesteht die Künstlerin Freude strahlend. Da müsse jeder Strich sitzen und oftmals gebe es viele Versuche bis z.B. eine Elster richtig elsterhaft aussieht, so Faßbender. „Der Vogel braucht Raum, um wegfliegen zu können; das Chi, die Lebensenergie darf nicht aufgehalten werden und der Wind soll durch die Blätter des Bambus gehen“ lässt sie den Betrachter die Bewegung und Grazilität ihrer Bilder spüren. Und tatsächlich empfindet man beim Anschauen ihrer beiden Bambusmotive den leichten Hauch eines Luftzugs oder hat das Gefühl, als seien die, auf den Ästen verweilenden Spatzen schon auf dem Sprung zum nächsten Baum. Jedes Bild hat auch einen Siegel, ihren Namen- und Drachensiegel hat Claudia Faßbender selbst gemacht. Auch in Japan kennt man Tuschmalerei. Zur Weiterbildung besucht die sympathische Künstlerin derzeit einen 14-tägigen in japanischer Tuschmalerei Sumi-E, d.h. aus allem wird Chi geschöpft. Die Ausstellung in der Stadtteilbibliothek Schwanheim ist bis zum 26. Februar 2010 während der Öffnungszeiten der Bibliothek zu sehen. Fragen zu den Bildern, auch über den möglichen Erwerb eines Werkes, können an Patricia Grove-Smith, Leiterin der Stadtteilbibliothek gerichtet werden. Besucher der Bibliothek können ebenfalls entsprechende Literatur zum Thema Tuschmalerei ausleihen.

Bildunterschrift

Claudia Faßbender hat in der chinesischen Tuschmalerei ihre Kunstrichtung gefunden. „Es macht riesig Freude und ist wie Wellness“ gesteht sie. Foto: Völker


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