Fitness ohne Zaungäste

Am Bornheimer Hang können Senioren jetzt auf ihrer eigenen Anlage trainieren
(pia) Umweltdezernentin Manuela Rottmann hat Frankfurts erste Fitnessanlage für Senioren eröffnet. In der Rose-Schlösinger-Anlage am Bornheimer Hang können ältere Frauen und Männer nun an acht Geräten Beweglichkeit, Gleichgewicht, Kraft, Ausdauer und Koordination trainieren.

Das Übungsprogramm wurde von einer Physiotherapeutin entwickelt und ist auch für nicht mehr so gelenkige Personen risikolos. „Gemeinsam an frischer Luft macht Bewegung doch viel mehr Spaß als alleine zu Hause“, sagt Rottmann. Mit der Anlage liege Frankfurt im Trend, ohne jedoch einfach nur auf einen Trend aufzuspringen.

Beispiele aus anderen Städten haben gezeigt, dass nicht jede Anlage für Senioren auch von diesen angenommen wird. Manchmal werden die Geräte von Kindern besetzt, manchmal stehen sie ungenutzt herum. Grünflächenamt und Frauenreferat stießen daher mit der Fachhochschule Wiesbaden eine Studie an, um Näheres über die Wünsche und Freizeitgewohnheiten der älteren Generation zu erfahren.

Dabei traten interessante Fakten zu Tage. Vorlieben der Geschlechter zum Beispiel. Männer sind noch bis ins hohe Alter mit dem Fahrrad unterwegs, Frauen schätzen Nordic Walking und Schwimmen, beide Gruppen (42 Prozent insgesamt) gehen gern spazieren. Je älter ein Mensch wird, desto wichtiger wird das direkte Umfeld, desto kleiner wird der Aktionsradius.

Das Team von Professor Grit Hottenträger fand auch heraus, dass Senioren bei ihren Übungen nicht gerne beobachtet werden. Sie scheuen besonders die Konkurrenz zu Kindern, die häufig flotter und sicherer auf dem Balancierbalken voraus stürmen als Opa und Oma, bei denen mit zunehmenden Alter die Koordination, die Beweglichkeit, die Seh- und Hörstärke beeinträchtigt sind. Daher gehört eine Seniorenfitnessanlage nicht auf den „Präsentierteller“, andererseits schätzen die Nutzer doch ein übersichtliches Gelände mit sozialer Kontrolle.

Eine widersprüchliche Forderung, die sich aber am Bornheimer Hang erfüllen ließ. Beim Training haben die Senioren einen schönen Ausblick, stehen aber nicht im Zentrum der Rose-Schlösinger-Anlage.

Die Geräte sind in einer Reihe angeordnet, beginnend mit zwei Ganzkörpertrainern für das Ausdauertraining, dann folgen zwei Geräte für das Training der Brust- und Beinmuskulatur. Zwischen den Pflanzbeeten sind die beiden Geräte für die Beweglichkeit der Rücken- und Schulterpartie angeordnet und die „Schwebende Plattform“: Hier kann das Gleichwicht geschult werden. Den Abschluss bildet die Dehnstation für einen sanften Ausklang des Trainings.

Gleich vier verschiedene Hersteller waren notwendig, um einen optimalen Gerätemix für den Trainingsablauf zu gewährleisten. Die Geräte sollten auch mit Einschränkungen benutzbar sein. Sie haben alle einen ebenen Zugang, große Zwischenräume sowie große und durch Piktogramme leicht verständliche Tafeln mit Übungsanleitungen. Am Eingang zur Anlage findet man eine Übersichtstafel, die über die allgemeine Benutzung der Geräte informiert.

Anfang April stellt das Grünflächenamt auch eine Sonderanfertigung der „Frankfurter Bank“ auf, die an Seniorenbedürfnisse angepasst ist. Die abgewandelte „Frankfurter Seniorenbank“ wird eine etwas erhöhte Sitzfläche haben, eine Rückenlehne, die das gerade Sitzen unterstützt, und mit Armlehnen zum Aufstützen versehen sein.

Der ersten Seniorenfitnessanlage sollen bald weitere folgen, eine im Hafenpark und eine im Elli-Lucht-Park in Niederrad. Eine Fitnessanlage für alle Generationen eröffnete Stadträtin Manuela Rottmann bereits vergangenes Jahr im Huthpark. Sie wird bestens angenommen.


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