In Frankfurt am Main erkranken jährlich etwa 100 Menschen

Tuberkulose noch nicht besiegt

(pia) Im Jahr 2011 wurden in Frankfurt am Main 98 Neuerkrankungen an Tuberkulose gemeldet. Damit ist die Erkrankungsrate ähnlich hoch wie in den beiden Vorjahren und fast dreimal so hoch wie im Bundesdurchschnitt.

Am 24. März 1882 gab Robert Koch die Entdeckung des Tuberkulosebakteriums bekannt. Auch 130 Jahre später sterben pro Jahr noch immer mehr als eine Million Menschen an der Tuberkulose. Seit 1982 wird jeweils am 24. März, dem Welttuberkulosetag, an die Bedeutung der Infektionskrankheit und die weltweiten Anstrengungen zu ihrer Bekämpfung erinnert.

Frankfurt am Main gehört zu den Großstädten, in denen die Neuerkrankungen an Tuberkulose seit drei Jahre stagnieren, während im kleinstädtischen und ländlichen Raum die Zahlen weiter abnehmen. Kommen in Frankfurt 14 Neuerkrankungen auf 100.000 Einwohner, so sind es im Bundesdurchschnitt nur fünf. 2010 waren in Frankfurt 114 Menschen an Tuberkulose erkrankt, 2009 lag die Zahl bei 91.

Die unterschiedliche Entwicklung liegt daran, dass Tuberkulose in Deutschland mehr und mehr zu einer Erkrankung von Risikogruppen geworden ist, die in Ballungsräumen überrepräsentiert sind. Dazu gehören Migranten aus Ländern mit hohen Tuberkuloseraten, Wohnsitzlose und Menschen mit bestimmten Abhängigkeitserkrankungen, einer früher schon durchgemachten Tuberkulose oder einem geschwächten Immunsystem. Nach Angaben des Amts für Gesundheit wiesen nur 17 der 98 Tuberkulosepatienten des Jahres 2011 keinen der genannten Risikofaktoren auf.

Eine der größten Herausforderungen sieht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in der Zunahme von Tuberkuloseformen, die nicht mit den gängigen Medikamenten behandelbar sind. Sie verlangen eine lange Isolierung der Erkrankten und den Einsatz teurer und nebenwirkungsreicher Medikamente, die statt sechs Monate mindestens 20 Monate lang verabreicht werden müssen. Darüber hinaus sind die Heilungsraten deutlich niedriger als bei den bekannten Tuberkulosestämmen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnet die frühzeitige Erkennung und die konsequente, notfalls auch überwachte Behandlung als wichtigste Prinzipien der Tuberkulosebekämpfung. Sie stellen auch in Frankfurt am Main die Eckpfeiler der Tuberkulosefürsorge dar, die sich besonders den genannten Risikogruppen widmet.


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