‚Stehengebliebene Lebensuhren‘

‚Stehengebliebene Lebensuhren‘

Schüler präsentieren Veröffentlichung zu Frankfurt im Bombenkrieg

(pia) Im Beisein von Kulturdezernent Felix Semmelroth stellte der Leistungskurs Geschichte des Friedrich-Dessauer-Gymnasiums aus Frankfurt-Höchst am Dienstag, 24. Juni, sein Buch „Stehengebliebene Lebensuhren“ vor, das die Oberstufenschüler aus Anlass des 70. Jahrestages der schweren Luftangriffe auf die Mainstadt verfasst haben. Mehr als ein Jahr lang hatten die 18 Schüler mit ihrem Kursleiter Björn Schaal an dem Buchprojekt gearbeitet. Der Arbeitsprozess war vielseitig, galt es doch, Fachliteratur durchzuarbeiten, in Zeitungs- und Bildarchiven zu recherchieren, Zeitzeugengespräche zu führen und schließlich alles zu Papier zu bringen. Die Arbeiten hatten die Kursteilnehmer zum größten Teil in ihrer Freizeit zu erledigen, denn „nebenbei“ hatten sie sich auf die schriftliche Abiturprüfung in ihrem Leistungskursfach vorzubereiten.

Kulturdezernent Semmelroth sagte: „Ich bin sehr beeindruckt über das starke Interesse der Schüler an der Auseinandersetzung mit der jüngeren Geschichte, zumal mit der lokalen Frankfurter Geschichte, die nur zum Teil die Zeitgeschichte ihrer Großeltern und Urgroßeltern gewesen sein dürfte. Denn wie aus dem Vorwort des Buches zu entnehmen ist, stammen die Teilnehmer des Kurses aus sechs Nationen. Außerdem ist es ihnen auf eine sehr bemerkenswerte Weise gelungen, die eigene Position zu der vielschichtigen Thematik zu reflektieren und einzubringen.“ Mit Blick auf das Engagement seines Leistungskurses resümierte der Kursleiter Björn Schaal: „Es war schon beeindruckend, mit wie viel Herzblut der Kurs bei der Sache war. Von wegen, Geschichte ist ein trockenes Fach!“

In ihrem Buch schildern die Schüler am Beispiel ihrer Heimatstadt Ursachen, Verlauf und Folgen des alliierten Bombenkrieges. Im Mittelpunkt stehen hierbei die Luftangriffe vom März 1944, bei denen die historische Altstadt nahezu vollständig zerstört worden ist. Ergänzt wird die Darstellung der Luftangriffe von einem Interview mit dem Publizisten Jörg Friedrich („Der Brand“), das die Luftkriegsstrategie der Alliierten und die Überlebensstrategie der Bevölkerung veranschaulicht. Darüber hinaus finden sich im Buch Gespräche mit Zeitzeugen, die das Leid der Zivilbevölkerung dokumentieren, und ein kurzer Abriss des Wiederaufbaus der Stadt nach 1945. Archivbilder der Luftangriffe und ihrer Folgen runden die Arbeit ab.

Entstanden ist das Buch in enger Kooperation mit dem „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge“. Der Verein setzt sich neben seiner Hauptaufgabe, dem Erhalt und der Pflege von Kriegsgräberstätten, in seiner Jugend- und Bildungsarbeit dafür ein, die Erinnerung an die Schrecken des Krieges wachzuhalten. Entsprechend war es für Martin Dodenhoeft, Abteilungsleiter des Volksbundes für Kommunikation und Marketing, keine Frage, die Arbeit der Schüler durch eine Veröffentlichung in der Schriftenreihe „Forum“ zu unterstützen. Er erklärte: „Frankfurt hat sich stark verändert. Viele Zeitzeugen sind nicht mehr am Leben. Das Wissen um den Krieg und seine Folgen verblasst. Hier einen sichtbaren Kontrapunkt zu setzen, ist das Verdienst der Schüler des Friedrich-Dessauer-Gymnasiums. Dafür gebührt ihnen und ihrem Lehrer unser Dank!“

Das Buch „Stehengebliebene Lebensuhren. Frankfurt am Main im Bombenkrieg“ ist zu beziehen über den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. unter der Adresse „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge“, Werner-Hilpert-Str. 2, 34112 Kassel, unter Telefon 0561/7009-0 oder per E-Mail an bestellungen@volksbund.de (Stichwort: Bestellung Forum 12).


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