Ein Stadtteil, alle Facetten

Ein Stadtteil, alle Facetten

Rund 35.000 Besucher kamen zur Bahnhofsviertelnacht

(pia) Von Table Dance bis Lindy Hop, vom Arbeiter, der in den 1950er Jahren nach Frankfurt kam bis zum Frankfurter, der seit über 60 Jahren im Bahnhofsviertel wohnt, von handgemachter Musik in der Taunusstraße bis zu Elektrobeats in der Kaiserpassage, von Frankfurter Grie Soß bis Chickencurry, vom Künstler bis zum Kiezkenner. Das Bahnhofsviertel ist ein Stadtteil, der Gegensätze vereint.

„Hier zeigt sich die Stadt in all ihren Facetten“, sagte Oberbürgermeister Peter Feldmann zur Eröffnung der diesjährigen Bahnhofsviertelnacht am Donnerstag, 21. August. „Machen Sie sich Ihr eigenes Bild“, forderte er die Besucher auf. Und sie machten sich ihr eigenes Bild. Rund 35.000 Menschen, so viele wie im vergangenen Jahr, waren bei der Veranstaltung, die unter dem Motto „Ein Stadtteil bewegt“ stand und zum siebten Mal vom Presse- und Informationsamt der Stadt Frankfurt kuratiert wurde, unterwegs.

Allein 2.000 Besucher ließen sich das Viertel von den Guides der Frankfurter Stadtevents zeigen. Insgesamt wurden 20 Führungen mit verschiedenen Schwerpunkten wie zum Beispiel „Eine Reise durch die Kontinente“, „Stadtteil der Kontroversen“ oder „Inside“ angeboten – alle waren restlos ausgebucht. Binnen kürzester Zeit waren auch die Plätze für einen Besuch im Silberturm von DB Systel vergeben, ebenso die für die Laufhaus-Besichtigungen und den Sex-Workshop des Vereins Doña Carmen. Viele machten sich auf eigene Faust ein Bild, erkundeten mit dem Programmheft in der Hand Künstlerateliers, soziale Einrichtungen, die Merkez Moschee in der Münchener Straße, schauten in alteingesessenen Geschäften wie Cream Music oder Schreibwaren Fleischhauer vorbei.

„Es ist schön, dass so viele Menschen das Viertel mit Gästeführer oder auf eigene Faust erkundet und dabei viel entdeckt haben, und auch, dass viele Besucher diese Nacht der offenen Türen als Anlass zum Feiern genommen haben. Allerdings waren die Lautstärke und die Dauer der Feier bis in den frühen Morgen für die Anwohner an etlichen Stellen schwer zu ertragen. Wir werden uns als Stadt gemeinsam mit den Veranstaltern und Anliegern um eine Verbesserung bemühen müssen“, meint Nikolaus Münster, der Leiter des Presse- und Informationsamtes.

Im Stadtteilbüro in der Moselstraße erfuhren die Besucher, wie es sich anfühlt, im Bahnhofsviertel zu leben. Julia Wahl, Mitarbeiterin des Büros, hat alteingesessene und neu zugezogene Anwohner befragt, die Interviews kann man sich über die Bahnhofsviertelnacht hinaus im Stadtteilbüro anhören. Im Kaisersack, wo das Amt für multikulturelle Angelegenheiten (AmkA) ein temporäres Gastarbeiterdenkmal aufgebaut hatte, konnte man sich mit ehrenamtlichen Mitarbeitern des AmkA unterhalten. Sie waren in den 1950ern und 1960ern als Arbeiter aus der Türkei oder Italien nach Deutschland gekommen und sagen heute „Wir sind Frankfurter, natürlich.“


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