Universitätsklinikum Frankfurt verzichtet auf Herztransplantationen

Universitätsklinikum Frankfurt verzichtet auf Herztransplantationen

Gründung des Universitären Centrums für Herz-Kreislauf-Medizin soll innovative Therapien direkt aus der Frankfurter Forschung in die Patientenversorgung überführen.

Aufgrund stark rückläufiger Zahlen bei Spenderorganen gab es am Universitätsklinikum Frankfurt (UKF) in den zurückliegenden Jahren jährlich nur zwei bis drei Herztransplantationen. Ab einer Krankenhaussterblichkeit von 20 Prozent bei Herztransplantationen führt dies zu einem strukturierten Dialog zwischen dem transplantierenden Haus und dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), da möglicherweise die Versorgungsqualität unzureichend sein könnte. „Das UKF unterstützt dieses Vorgehen im Sinne der Qualitätsverbesserung und Patientensicherheit ausdrücklich!“, sagt Prof. Dr. Jürgen Graf, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Frankfurt. Bei lediglich zwei Herztransplantationen pro Jahr führt somit bereits das Versterben eines Patienten zu diesem Dialog.

Die Überlebensraten bei den übrigen Transplantationsprogrammen (Leber und Niere) sind sehr gut, das heißt deutlich besser als vom G-BA gefordert. Auch in der Herzchirurgie gab es bei den übrigen Eingriffsarten im Rahmen der standardisierten Überwachungen durch die zuständigen Institutionen keinen Grund zu Beanstandungen.

UKF beschließt, am Standort Frankfurt keine Herztransplantationen mehr durchzuführen

Am UKF werden keine Herztransplantationen mehr stattfinden. Seit vielen Jahren nimmt deutschlandweit die Zahl an Spenderorganen ab. Dies führt insbesondere bei kleineren Herztransplantationsprogrammen wie dem Frankfurter zu sehr geringen Fallzahlen pro Jahr in einem medizinisch komplexen Bereich. Da die Sterblichkeit bei geringer Fallzahl über der vorgeschriebenen Quote lag und somit keine befriedigenden Ergebnisse erzielt wurden, hat das UKF beschlossen, auf Herztransplantationen am eigenen Standort zu verzichten. Im Sinne der Patienten und der Patientensicherheit ist es sinnvoll, solch eher seltene Eingriffe an einem Behandlungszentrum konzentriert stattfinden zu lassen. Diesbezüglich wird das UKF nun ein kooperatives Behandlungskonzept mit dem Transplantationsstandort Bad Nauheim verfolgen.

Alle Patienten weiterhin durch das UKF begleitet

Alle etwa 30 Patienten, die am UKF auf ein Spenderherz warten, wurden über das Aussetzen des Herztransplantationsprogramms am UKF informiert. Sie haben keine Nachteile bei der Wartezeit auf ein Organ, da diese zentral durch Eurotransplant nach definierten Kriterien vergeben werden.

Neues Zentrum bündelt die Expertise von Kardiologie und Herzchirurgie

Zukünftig werden sämtliche Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen im neuen Universitären Centrum für Herz-Kreislauf-Medizin (UCHK) gebündelt und interdisziplinär behandelt. Diese Konzentration von Expertise und Fachkompetenz entspricht der Behandlung von Krebspatienten in einem Onkologischen Spitzenzentrum, wie dem Frankfurter Universitären Centrum für Tumorerkrankungen (UCT). So werden in multidisziplinären wöchentlichen Board-Sitzungen die Therapien jedes einzelnen Patienten individuell erörtert und beschlossen. Außerdem werden hier die Leistungs- und Qualitätswerte aller Behandlungen kontinuierlich durch ein Kontrollgremium geprüft. Zu dieser Review-Gruppe zählen Vertreter der klinischen Qualitätssicherung, der Kardiologie, der Herzchirurgie, der Anästhesie und Intensivmedizin. Der Schwerpunkt des UCHK liegt auf der innovativen, immer weniger invasiven und zugleich zunehmend interdisziplinären Versorgung von Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Gleichermaßen kooperativ werden spezifische Themenfelder der Herz-Kreislauf-Medizin bereits in mehreren international renommierten Wissenschaftsprogrammen des Fachbereichs Medizin der Goethe-Universität Frankfurt erforscht und direkt mit der Patientenversorgung verbunden.

Gloria Mundi


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