Un-Ruhestand für Pfarrer Michael Metzler

Un-Ruhestand für Pfarrer Michael Metzler

Pfarrei St. Josef in Bornheim verliert Leitfigur

FRANKFURT.- Dass er wirklich in den Ruhestand geht, kann sich wohl niemand vorstellen: Auch wenn Pfarrer Michael Metzler tatsächlich ernst macht und nach fast 30 Jahren seine Pfarrei St. Josef in Frankfurt-Bornheim verlässt. Ohne ihn ist die Frankfurter katholische Kirche um eine ihrer markantesten Persönlichkeiten gebracht.

Am schwersten trifft der Verlust vermutlich die Josefiner, eine der neuen großen Pfarreien in Frankfurt, die rund 18.000 Katholiken in Bornheim, Seckbach, Fechenheim und im Riederwald umfasst. Denn nicht nur die Leitfigur verlässt St. Josef, auch die langjährige Gemeindereferentin Daniela Lukacic bricht zu neuen beruflichen Ufern auf. Schon Mitte August hatte sich zudem Diakon Otto Bammel in den Ruhestand verabschiedet, der seit 2003 in der Seckbacher Gemeinde Maria Rosenkranz im Einsatz war. Ende August wechselte dann auch noch Gemeindereferent Jörg Harald Werron, Seelsorger für die Katholiken im Riederwald und in Fechenheim-Nord, die Stelle. Er wird künftig das Team in der katholischen Informationsstätte punctum am Liebfrauenberg verstärken.

Metzler selbst steht allerdings ein veritabler Un-Ruhestand bevor: Schon im „Sonntag“, der Kirchenzeitung des Bistums Limburg, hatte der agile 71-Jährige bekannt: „Ich gehe nicht in den Ruhestand, ich reduziere von 250 auf 100 Prozent.“ Und so wird es wohl kommen. Der Pfarrer, der keine freien Tage kannte und immer im Einsatz für seine Schäfchen war, bleibt wie bisher Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes in Limburg und damit Dezernent und Mitglied der Bistumsleitung. Seinen Stadtteil allerdings verlässt Metzler. Er ist bereits in eine Seniorenwohnanlage der Caritas in Niederrad umgezogen und hat sich dort eine kleine Wohnung eingerichtet.

Zugewandt und zupackend, immer vor Freude sprühend und mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht wird er auch die verbleibenden 100 Prozent Arbeitspensum zu füllen wissen. Metzler, den Papst Benedikt XVI. im Jahr 2011 zum Monsignore ernannte, ist überaus beliebt. Die Gläubigen lieben seine lebendigen Predigten, seine ungekünstelte Art und schätzen sein hohes Engagement als Seelsorger. Auch die Stadtkirche konnte von dem unermüdlichen Priester profitieren. 18 Jahre war er stellvertretender Stadtdekan, ein Jahr lang, beim Wechsel von Stadtdekan Raban Tilmann zum jetzigen Amtsinhaber Johannes zu Eltz, hat er sogar die Vakanz gefüllt und das Stadtdekansamt auch noch geschultert.

Metzler wurde als Sohn einer Arbeiterfamilie in Unterliederbach geboren. Gefördert vom dortigen Pfarrer engagierte er sich früh in der katholischen Kirche und begann nach dem Abitur das Theologiestudium an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt-Oberrad. Im Dezember 1970 wurde er zum Priester geweiht. Seine erste Stelle als Kaplan trat er in Flörsheim an, wo ihm vor allem die Jugendarbeit am Herzen lag. Fast zwangsläufig wurde er später Diözesanjugendpfarrer und Bezirksvikar in Limburg. Mit Mitte 30 schon stand er als Dezernent für Kinder- und Jugendarbeit elf Bezirksjugendpfarrern vor und wurde jüngstes Mitglied der Bistumsleitung. 1986 ging es dann nach Bornheim, das Pfarrer Metzler nun verlässt. Seine Gemeindemitglieder verabschieden ihn dort am Sonntag, 11. September, um 16.30 Uhr in der Pfarrkirche St. Josef an der Berger Straße. Im Anschluss an das Gemeindefest, das er so viele Jahre mitgeprägt hat.


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