Missbrauchsopfer fassen Mut

Missbrauchsopfer fassen Mut

Durch die Berichterstattung über schwere Missbrauchsfälle in kirchlichen Einrichtungen haben nun weitere Missbrauchsopfer offenbar den Mut gefunden, sich zu melden.

Die große Anzahl von über 100 Opferfällen in der Heppenheimer Odenwaldschule belegt, dass sexuelle Gewalt gegen Kinder kein spezifisches Problem der Kirchen ist. Denn: Pädosexuelle Triebtäter suchen gezielt die Nähe zu Kindern, sei es in kirchlichen Einrichtungen, Schulen, Sportvereinen oder Kinderbetreuungsstätten. Wir hoffen, dass sich durch die Veröffentlichungen weitere Opfer ermutigt fühlen, ihre Fälle anzuzeigen, auch wenn diese wegen der – bei diesen schweren Straftaten viel zu kurzen –  straf- und zivilrechtlichen Verjährungsfristen bereits verjährt sein sollten.

Menschen, die als Kind sexuell missbraucht worden sind, leiden oft ein Leben lang an Schamgefühlen. Oft suchen sie die Schuld nicht bei dem Täter, sondern bei sich selbst. Pädosexuelle entwickeln perfide Strategien, um Kinder zum Schweigen zu bringen. Zunächst drohen sie beispielsweise dem Kind damit, heimliches Rauchen oder andere kleine Verfehlungen öffentlich zu machen. Dauert der Missbrauch erst einmal an, heißt es dann: Du hast ja mitgemacht. Dir wird niemand glauben!

Die aktuellen Fälle zeigen, dass Betroffene oft schon über Jahre oder Jahrzehnte ihre Missbrauchserfahrung mit sich herumtragen. Dabei ist gerade das Gespräch mit Freunden, Therapeuten  und anderen Menschen wichtig für die Aufarbeitung des Traumas.

Der WEISSE RING, Landesverband Hessen, bittet alle Opfer von sexuellem Missbrauch, sich vertrauensvoll an eine seiner Außenstellen zu wenden. Der größte bundesweit tätige Opferhilfsverein ist sowohl in Hessen als auch bundesweit in allen Landkreisen und großen Städten vertreten.

Erfahrene und geschulte Mitarbeiter leisten hier menschlichen Beistand und vermitteln auf Wunsch therapeutische oder juristische Beratung. Hierbei ist strikte Vertraulichkeit gewährleistet. Auf Wunsch erfolgt die Beratung auch anonym. Der WEISSE RING ist als unabhängige Opferhilfsorganisation nicht verpflichtet, derartige Fälle bei der Staatsanwaltschaft anzuzeigen, wenn das Opfer dies nicht möchte. Das Landesbüro Hessen in Frankfurt ist unter der Telefonnummer 069/23 35 81 oder per Mail unter lbhessen@weisser-ring.de erreichbar. Unter www.weisser-ring.de finden Sie weitere Erreichbarkeiten der Außenstellen in Hessen und bundesweit.


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