Singen ist nicht mehr Geselligkeit allein

Singen ist nicht mehr Geselligkeit allein
Zahlreiche Ehrengäste gratulierten den Mitgliedern der Schwanheimer Gesangvereine zu ihren Jubiläen 150 Jahre Männergesangverein „Concordia 1860“ e.V. und 140 Jahre Gesangverein Sängerlust 1870 e.V. und die knapp 20 älteren Herren stimmten ihre Lieder an
(Schwanheim) bvö Im Zuge der politischen Freiheitsbewegung waren in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts besonders Turn- und Gesangvereine entstanden, so auch die beiden Schwanheimer Chöre „Männergesangverein Concordia 1860 e.V.“ und Gesangverein Sängerlust 1870 e.V., die am 16. April 2010 ihre Jubiläen mit einem festlichen Empfang im Gemeindesaal St. Mauritius feierten. Ein besonderes persönliches Jubiläum wurde dabei außerdem begangen: Hermann Safran, 30 Jahre Chefdirigent der Concordia 1860, feierte nicht nur am 12. April seinen 93. Geburtstag, sondern ebenfalls seine 75-jährige Mitgliedschaft beim Verein. Sein Sohn Hermann-Rainer Safran trat mit 15 Jahren ebenfalls diesem Männergesangverein bei und beide bescherten den Gästen mit „Schütt die Sorgen in ein Gläschen Wein“ einen schönen und bemerkenswerten Beitrag zum Programm. Hermann Rainer sang in Bass-Tonlage, während Vater Hermann Safran am Klavier begleitete. Prof. Dr. August Heuser, 1. Vorsitzender des Männergesangvereins Concordia 1860 e.V. blickte in seiner kurzen Festansprache zurück: „Die Wiederentdeckung des nationalen Gutes im Lied hat bei Gründung der Concordia im Vordergrund gestanden. Nach Ende des 2. Weltkriegs kamen zu dieser Musikrichtung Rock, Pop und Unterhaltungsmelodien dazu“. Nachwuchs für die Männergesangvereine zu gewinnen, sei allerdings im Laufe der Jahre durch die „Macht der Musikkonserven“ und dem veränderten Singverhalten in der Familie schwer geworden, so meint er und fügt hinzu: „Bei der Zusammenarbeit mit Schulchören können Jung und Alt voneinander lernen“. Die eigene Singfähigkeit konnten drei der ehemaligen Chöre (Concordia, Sängerlust und Teutonia) mit dem Zusammenschluss zur Chorgemeinschaft 1991 bis heute bewahren und gestalten in dieser Formation regelmäßig noch Konzerte. „Es wird auch heute noch viel gesungen; immer wieder bilden sich neue Gesangsgruppen. Der Traditionschor hat allerdings seine Probleme“ stellt auch Anna Dorita Kehrstephan, Bundesschatzmeisterin und Geschäftsführerin des Hessischen Sängerbundes e.V. beim Jubiläumsempfang fest und rät, junge Untergruppen zu bilden. „Feiern und Geselligkeit gab’s früher nur im Verein. Heute ist auch das Singen von Leistung geprägt“, erklärt Frau Kehrstephan. Einen Anreiz zum Singen könnte das Deutsche Chorfest in Frankfurt sein, das vom 7. bis 10.6.2012 unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler stattfinden wird, wie Peter Wimmers, 1. Vorsitzender des Sängerkreises Frankfurt am Main ankündigte. Ein ganz besonderes Geschenk überreichten Apotheker Hanswalter Schlarb und seine Ehefrau Martina von der Schwanheimer Kreuz-Apotheke zum großen Jubiläum der Chöre: Ein großes restauriertes Foto vom Fest zum 50-jährigen Bestehen des Männergesangvereins Concordia 1860 e.V. aus dem Jahr 1910. Das Originalbild stammt aus dem Besitz der Nachbarin Schlarbs Louise Wodicka. Klaus Treusch, Inhaber des Kunsthandels in der Vogesenstraße hat diesen historischen Schatz für die Sänger zum Jubiläum als Geschenk unentgeltlich aufbereitet.
Bildunterschrift
Zu den großen Jubiläen der Chöre noch mehr persönliche. Hermann Safran (93) (Mitte, rechts), etwa 30 Jahre 1. Dirigent der Concordia, feiert seine 75-jährige Mitgliedschaft im Verein und hat am 12.4. außerdem sein 93. Lebensjahr vollendet. Allen Grund für eine herzliche Gratulation vom 1. Vorsitzenden der Concordia Prof. Dr. August Heuser (links). Foto: Völker


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