Adveniat zum Internationalen Tag der indigenen Völker
Brasilien-Referent Norbert Bolte: Indigene sind für uns ein Vorbild
Essen, 5. August 2016 Anlässlich des Internationalen Tags der indigenen Völker am 9. August macht das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat darauf aufmerksam, dass die Lebensräume indigener Völker immer weiter zerstört werden. Brasilien-Referent Norbert Bolte ist sicher: „So, wie wir bisher mit der Umwelt umgegangen sind, können wir nicht weiter machen.“ Die rücksichtslose Ausbeutung natürlicher Ressourcen zeige bereits jetzt seine Auswirkungen im Klimawandel. Ansätze zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur finde man hingegen in der Welt der Indigenen. Sie verstünden es, „im Einklang mit der Natur zu leben und so zu wirtschaften, wie es die Welt tatsächlich verträgt“ – ohne Ausbeutung, ohne Profitgier.
Doch der kulturelle Reichtum und Wissenschatz der indigenen Völker würden leider immer noch verkannt, bemängelt Norbert Bolte. Profitgierige Großgrundbesitzer in Brasilien und internationale Konzerne sähen in ihnen vor allem ein Hindernis für wirtschaftlichen Fortschritt und Entwicklung: „Sie vertreiben die ursprünglichen Völker entweder mit Waffengewalt von ihrem Land oder berufen sich auf fragwürdige Gesetze, die das Recht der Indigenen auf ihr Land aushöhlen.“ Die brasilianische Verfassung spreche den Indigenen zwar eigenes Land zu, erklärt Bolte. Die Politik und Rechtsprechung seien aber so „trickreich“ gewesen, die Bodenschätze unter der Erdoberfläche auf diesen indigenen Territorien zur Ausbeutung freizugeben.
In Brasilien unterstützt Adveniat den Indigenenmissionsrat Cimi, der sich für die Rechte der Indigenen einsetzt. Der Adveniat-Projektpartner hat vor kurzem den Sonderberaterstatus beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (UN) erhalten. Damit ist Cimi Mitglied in einem der sechs Hauptorgane der UN. Für Cimi-Präsident Dom Roque Paloschi ist das ein Zeichen der Anerkennung der Arbeit des Indigenenmissionsrates. Es werde nun noch besser möglich sein, sich auf internationaler Ebene für die Rechte der indigenen Völker einzusetzen. Cimi werde durch den Beraterstatus offiziell bestätigt, Fachkenntnisse und Erfahrung im Bereich der indigenen Thematik zu haben und somit zur Arbeit der UN beitragen zu können.
Die indigenen Völker im Amazonasgebiet stehen auch im Mittelpunkt des Jahresthemas des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat „Bedrohte Schöpfung – bedrohte Völker“. Der Klimawandel, die rücksichtslose Ausbeutung von Rohstoffen, Wasserkraftwerke sowie gigantische Soja-, Zuckerrohr- und Palmölplantagen zerstören den Lebensraum Indigener. Das kirchliche panamazonische Netzwerk Repam (Red Eclesial PanAmazónica), zu dem sich die Kirchen der neun Amazonas-Staaten zusammengeschlossen haben und dem auch das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat angehört, setzt sich gegen die fortschreitende Umweltzerstörung und für das Überleben sowie die Rechte der indigenen Völker ein. Damit setzt Repam die Forderungen der Umwelt-Enzyklika Laudato si` von Papst Franziskus konkret in die Tat um.
Bildhinweis: Moha (87), Tenharin-Indigener aus dem Amazonas. Die Tenharin, früher ein Volk von mehr als 10.000 Menschen, haben in den 1970er Jahren den brasilianischen Wirtschaftsboom besonders schmerzlich miterlebt. Ihre Dörfer im Bundesstaat Rondonia wurden durch den Bau der Transamazónica-Straße einfach durchschnitten. Copyright Notice: Adveniat/Jürgen Escher
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