Speedmarathon 2018

Zweiter europaweiter Speedmarathon: Polizei zieht Bilanz

Hessen zieht Bilanz: Gestern Abend um 22.00 Uhr endete der diesjährige europaweite Speedmarathon. Mit dem Ziel, das Geschwindigkeitsniveau nachhaltig zu senken und damit Verkehrsunfälle mit Toten und Schwerverletzten zu reduzieren, beteiligten sich an fast 300 Messstellen in Hessen knapp 700 Polizistinnen und Polizisten sowie die Mitarbeiter teilnehmender Kommunen. Zwischen 06.00 Uhr und 22.00 Uhr legte die hessische Polizei den Focus ihrer Verkehrssicherheitsarbeit auf das Thema Geschwindigkeit.

„Mit dem Aktionstag will die Polizei das Thema Geschwindigkeit und seine Folgen ins Bewusstsein der Autofahrerinnen und Autofahrer rufen. Geschwindigkeit ist der entscheidende Faktor bei einem Verkehrsunfall, wenn es um die schwere der Folgen geht“, erklärte Polizeidirektorin Gaby Häuser, Leiterin der Direktion Verkehrssicherheit und Sonderdienste des Polizeipräsidiums Mittelhessen. „Die Polizei appelliert daher an alle Verkehrsteilnehmer die Sorgen der Menschen ernst zu nehmen und sich bei jeder Fahrt und zu jeder Zeit an die Regeln zu halten, um so selbst seinen Teil für mehr Sicherheit und damit für mehr Lebensqualität auf Hessens Straßen beizutragen“, so Häuser weiter. Nur durch Aufklärung, Prävention aber auch gezielte Kontrollen kann die Sicherheit im Straßenverkehr erhöht werden. Darum wird die Hessische Polizei weiter Geschwindigkeitsmessungen durchführen, auch ohne die Messstellen vorher über die Medien bekanntzugeben.

Zogen die Polizistinnen und Polizisten sowie die Kommunalen Mitarbeiter zur Halbzeit gestern Nachmittag noch eine gemischte Bilanz, wendete sich das Blatt für die Verkehrsteilnehmer bis zum Marathonende um 22.00 Uhr. Obwohl es auch Rückmeldungen von Messorten gab, an denen die Verkehrsteilnehmer keine Verhaltensänderungen zeigten und die Beanstandungsquote genauso hoch lag, wie bei Geschwindigkeitskontrollen ohne vorherige Ankündigung, zeigte sich am Ende des Tages, dass sich das Gros der Autofahrer intensiv über die Blitzstellen informiert hatten: Wenn die geforderten Tempo-Limits überschritten wurden, dann in der Mehrheit nur in geringem Maße.

Insgesamt passierten in Hessen etwa 245.000 Fahrzeuge die im Vorfeld über die Medien bekannt gegebenen Messstellen. Rund 11.000 Fahrzeuge waren zu schnell. Dies entspricht einer Beanstandungsquote, das Verhältnis aller gemessenen Fahrzeuge zu denjenigen die zu schnell fuhren, von 4,3 Prozent. 9.865 Fahrzeugführer wurden mit Überschreitungen bis zu 20 km/ gemessen, was ein Verwarnungsgeld bis 35 Euro zur Folge hat. Mit einem Bußgeld zwischen 70 und 120 Euro sowie ein bis zwei Punkten müssen 723 Fahrer rechnen.

Negative Ausreißer gab es allerdings auch. Die Polizistinnen und Polizisten erwischten 43 Raser. Die fuhren so schnell, dass sie für mindestens vier Wochen auf ihren Führerschein verzichten müssen. Auf der A 5 in Höhe des Reiskirchener Dreieck in Mittelhessen brachte es ein Pkw-Fahrer in einem 80-er Baustellenbereich auf 127 km/h = 47 km/h zu flott. Den traurigen Geschwindigkeitsrekord stellte ein Verkehrsteilnehmer auf der B 44 im Bereich des Polizeipräsidiums Südhessen auf. Er brachte es bei einer Messung zwischen Bürstadt und Biblis auf 189 (einhundertneunundachtzig) Stundenkilometer, bei erlaubten 100 km/h. Die Blitzanlage am „Elzer Berg“ auf der A 3 in Westhessen ist bundesweit sicherlich einer der bekanntesten Blitzanlagen.

Der Spitzenreiter während des Speedmarathons beschleunigte seinen Pkw bei einer Geschwindigkeitsbeschränkung von 100 km/h in Richtung Frankfurt am Main auf 176 km/h. Im Lahn-Dill-Kreis hatte sich der aus Österreich stammende Fahrer eines Pkw mit Anhänger offensichtlich nicht über die Blitzstellen des Speedmarathons informiert. Er passierte die Messstelle auf der Bundesstraße 255 bei Herborn mit 136 km/h, obwohl er mit seinem Gespann maximal 80 km/h hätte fahren dürfen. Die Kollegen behielten eine Sicherheitsleistung von 340 Euro ein. Ins Schmunzeln gerieten Polizisten in Frankfurt: Sie „begrüßten“ in einer Blitzstelle einen alten Bekannten. Er war bereits vorher an selber Stelle von den Kollegen wegen überhöhter Geschwindigkeit angehalten worden. Für beide Verstöße wurde er vor Ort zur Kasse gebeten.

Am Ausbauende der A 661 bei Egelsbach rauschte ein Autofahrer mehr als doppelt so schnell wie erlaubt durch eine 70 km/h – Zone. Vom Display des Messgerätes lasen die Polizisten 150 km/h ab. Dies ist der höchste Geschwindigkeitsverstoß des diesjährigen Speedmarathons. Darüber hinaus stellte die Polizisten bei dem Raser eine Taschenlampe mit integriertem Elektroschocker sicher.

In Nordhessen brachte es ein Verkehrsteilnehmer auf der B 3 bei Sebbeterode, zwischen Gilserberg und Jesberg, auf 129 „Sachen“. Erlaubt sind an dieser Stelle maximal 70 km/h. Die Topmessung der Polizeiautobahnstation Bad Hersfeld in Osthessen erreichte ein Autofahrer mit 156 km/h bei erlauben 100 km/h. Die Polizisten achteten bei ihren Kontrollen aber nicht nur auf Geschwindigkeiten. Sie ahndeten auch Verstöße gegen das Telefonieren während der Fahrt, gegen die Gurtpflicht oder andere schwerwiegender Verstöße. Im Landkreis Marburg-Biedenkopf zogen die Polizisten einen Lkw-Fahrer aus dem Verkehr, der für seinen 12-Tonner keine Fahrerlaubnis hatte und erwischten einen Beifahrer mit geringen Mengen an Betäubungsmitteln in seinen Hosentaschen.

In Frankfurt brachte es ein Autofahrer auf 1,8 Promille. Er musste sich einer Blutentnahme unterziehen und wartet nun auf ein Strafverfahren wegen Trunkenheit im Straßenverkehr. Gefährlich wurde es für einen Kollegen an einer Kontrollstelle im Polizeipräsidium Mittelhessen. Bereits aus der Ferne gut hörbar näherte sich ein Motorrad mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit. Der Polizist stellte sich auf die Fahrbahn und gab Zeichen, um den Raser auf seinem Bike zu stoppen. Der nahm den Ordnungshüter wahr, reduzierte merkbar seine Geschwindigkeit und schaltete herunter. Kurz bevor er den Kollegen erreichte, gab er Gas und raste an dem Kollegen vorbei. Die Maschine ist auf einen 24-jährigen Biker aus dem Lahn-Dill-Kreis zugelassen. Die Polizei ermittelt wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Guido Rehr, Pressesprecher

 

Foto: Polizeipräsidium Frankfurt am Main

 


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