Mobilitätsservice im Bahnhof Höchst muss aufgegeben werden

Bund bewilligte zuletzt nicht mehr genug Bundesfreiwillige

Mobilitätsservice im Bahnhof Höchst muss aufgegeben werden

(pia) Der Anfang des Jahres im Bahnhof Höchst eingeführte Mobilitätsservice für Reisende muss zum 15. Juni eingestellt werden. Durch die Kontingentierung des Bundesfreiwilligendienstes stehen nicht mehr genug Mobilitätshelfer zur Verfügung, um einen verlässlichen Service zu gewährleisten. Stadträtin Prof. Dr. Daniela Birkenfeld und ihr Amtskollege Stefan Majer, die sich gemeinsam für die Einrichtung des Angebots bis zur barrierefreien Umgestaltung des Bahnhofs durch die Deutsche Bahn AG eingesetzt hatten, bedauern die Entwicklung: „Das ist für die Bürgerinnen und Bürger einfach ärgerlich.“

Die Bahnsteige des zweitgrößten Frankfurter Bahnhofs sind nur über Treppen zu erreichen. Reisende mit Gehbehinderungen, schwerem Gepäck oder Kinderwagen steht weder ein Aufzug noch eine Rolltreppe zur Verfügung. Eine Bürgerinitiative und der zuständige Ortsbeirat hatten sich deshalb bereits vor zwei Jahren für eine barrierefreie Sanierung stark gemacht. Die Deutsche Bahn AG hat dies inzwischen zwar zugesagt, die Arbeiten sollen allerdings frühestens 2014 beginnen.

Daher bemühte sich der Verkehrsdezernent im vergangenen Jahr intensiv bei der Deutschen Bahn AG um eine Zwischenlösung. Aus technischen oder Kostengründen konnte jedoch keiner der vom Verkehrsdezernat entwickelten Vorschläge realisiert werden. Schließlich fand Majer gemeinsam mit Birkenfeld eine Lösung: Ffmtipptopp – ein Betrieb des Qualifizierungsträgers Werkstatt Frankfurt, dessen Vorsitzende die Sozialdezernentin ist – organisierte über den Bundesfreiwilligendienst einen Mobilitätsservice.

Seit Januar halfen bis zu fünf Bundesfreiwillige unter der Woche jeweils von 9 bis 16 Uhr Eltern mit Kinderwagen, Seniorinnen und Senioren mit Rollatoren oder Reisenden mit schwerem Gepäck die Treppen rauf und runter. Aber auch bei der Bedienung der Fahrkartenautomaten boten die freundlichen Helfer Unterstützung an, wenn sie Bedarf erkannten. Die Reisenden zeigten sich dankbar. Gerne hätte die Bürgerinitiative sogar eine Ausweitung der Servicezeiten gesehen. Doch das war aufgrund der begrenzten Zahl an genehmigten Verträgen mit Bundesfreiwilligen nicht möglich.

Zuletzt war es jedoch auch nicht mehr möglich, die mindestens erforderlichen fünf Stellen zu besetzen. Hintergrund ist, dass der Bund bei der Einführung des Bundesfreiwilligendienstes mit bundesweit 35.000 Plätzen kalkuliert hatte und trotz der großen Resonanz aus Kostengründen darüber nicht hinausgehen will. In der Folge werden zurzeit bundesweit kaum neue Verträge mit Bundesfreiwilligen geschlossen.

„Es ist schade, dass das Interesse der Bürgerinnen und Bürger am Bundesfreiwilligendienst nicht zu einer Ausweitung der Platzzahlen führt“, sagt Birkenfeld. Aus Sicht der Sozialdezernentin würde sich jeder Euro, der hier investiert wird, um ein Mehrfaches für die Gemeinschaft auszahlen. Doch so lange der Bund sich in der Frage nicht bewegt, ist aus Sicht der Stadträtin und ihres Kollegen eine Aufrechterhaltung des Mobilitätsservices nicht vertretbar. „Der Service macht nur Sinn, wenn sich die Reisenden auch darauf verlassen können“, betont Majer. Der Verkehrsdezernent kündigte an, bei der Deutschen Bahn erneut auf die Dringlichkeit der barrierefreien Sanierung hinzuweisen.


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