‚Eure Omas und Opas oder die Großeltern Eurer Freunde‘

‚Eure Omas und Opas oder die Großeltern Eurer Freunde‘
Integrationsdezernentin empfängt 200 Grundschüler nach Schülerwettbewerb zu Frankfurter ‚Gastarbeitergeschichten‘
(pia) Integrationsdezernentin Nargess Eskandari-Grünberg, der Türkische Generalkonsul İlhan Saygılı und Wolf von Wolzogen vom Historischen Museum (stellvertretend für Direktor Jan Gerchow), haben am Montag die Preise im Schülerwettbewerb „Postkarten aus der Vergangenheit“ vergeben. Rund 200 Viertklässler von neun Frankfurter Grundschulen hatten sich zum 50. Jahrestag des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens mit sechs historischen Fotografien aus dem Alltag Frankfurter Gastarbeiter und ihrer Familien als fiktiven „Postkarten aus der Vergangenheit“ beschäftigt.

Eskandari-Grünberg sagte bei der Übergabe der Preise vor rund 200 Kindern im Kaisersaal des Römer: „Die Menschen, die damals zu uns kamen und dann bei uns blieben, ihre Familien nachholten oder hier neu gründeten, gehören zu unserer Stadt. Viele von ihnen sind Eure Omas und Opas oder die Großeltern Eurer Freunde. Mit diesem Projekt vermitteln wir lebensnah ein viel zu oft übersehenes Kapitel aus dem Geschichtsbuch unserer Stadt. Die Erfahrungen der sogenannten Gastarbeiter gehören ebenso zu unserer Stadt wie lokale Traditionen einer ehemals freien Reichsstadt, die stets vielfältiger und internationaler war, als sie im Rückblick manchmal erscheint. Ich möchte diese Form der Vermittlung gerne fortsetzen und weiter ausbauen.“

Die Bilder waren in den 1960er und 1970er Jahren von der Fotojournalistin Erika Sulzer-Kleinemeier aufgenommen worden. Die Einreichungen im Wettbewerb umfassten selbst geschriebene und gemalte Antwortpostkarten, gebastelte Briefe, Bilder aber auch dokumentierte Geschichten und Familiengeschichten. Die Kinder arbeiteten dazu in Gruppen oder forschten in der Familie nach Erinnerungen und Geschichten. Zwei Klassen beteiligten sich auch an geführten Stadtrundgängen. „Ich freue mich nicht nur über das große Interesse der Frankfurter Grundschulen, sondern ebenso darüber, dass unsere ,Postkarten aus der Vergangenheit’ offenbar auch in Familien und zwischen den Generationen zu Nachfragen und Erzählungen angeregt haben“, so Eskandari-Grünberg.

Das vom Dezernat für Integration in Zusammenarbeit mit dem Generalkonsulat der Republik Türkei und dem Historischen Museum entwickelte Projekt bot einen Anlass, sich selbst oder in Klassen mit der Geschichte der eigenen Eltern und Großeltern oder den Familien von Freunden zu befassen und historische oder eigene Erfahrungen von Fremde, Fremd- und Zuhausesein, von Trennung und Wiedersehen zu reflektieren. Eskandari-Grünberg: „Die Erfahrungen der sogenannten Gastarbeiter gehören ebenso zu unserer Stadt wie lokale Traditionen einer ehemals freien Reichsstadt, die stets vielfältiger und internationaler war, als sie im Rückblick manchmal erscheint. Unsere Frankfurter Geschichte so zu vermitteln, dass unterschiedliche Menschen gemeinsame Anknüpfungspunkte finden, ist ein wichtiger Teil unseres Integrations- und Diversitätskonzepts.“

Die Hauptpreise, drei mal drei von Turkish Airlines gestiftete Flugtickets nach Istanbul, gingen an Schüler der Hellerhof- und der Friedrich-List-Schule. Als zweite Preise stiftete der Palmengarten zehn Familienjahreskarten. Weitere Preise waren Gutscheine für Führungen und Besuche bei Zoo, Senckenbergesellschaft, Museum für Moderne Kunst, Deutschem Filmmuseum sowie Liebieghaus und Städel.


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