Lebensgefahr bei körperlicher Betätigung

Gefahren durch Hitzebelastung, Unwetter, Waldbrand und Trockenheit zu erwarten

Hamburg – In der anstehenden Woche erreicht Deutschland die erste Hitzewelle des Sommers, die in weiten Teilen Mittel- und Westeuropas verbreitet extreme Temperaturen mit sich bringen wird. In Spanien sind Werte um 45 Grad zu erwarten. In weiten Teilen Deutschland beginnt mit den letzten Niederschlägen am Dienstag gleichzeitig auch ein trockener Witterungsabschnitt mit Temperaturen verbreitet über 30 Grad.  Damit kommt der Hochsommer gleich so heftig, dass es vielen schnell zu heiß sein dürfte und die Gefahren durch die Hitze nicht unterschätzt werden sollten. Von einer Hitzewelle sprechen Meteorologen, wenn an mindestens drei Tagen am Stück Tageshöchstwerte von über 30 Grad erreicht werden.  Steigen an zweien dieser drei Tage die Werte auf mindestens 35 Grad, sprechen wir von einer starken Hitzewelle. Bei einer extremen Hitzewelle auf über 40 Grad an mindestens einem von drei Tagen.

Hitzewelle zieht über Spanien und Frankreich bis nach Deutschland

Am Sonntag beginnt die Hitzewelle mit Tagestemperaturen zwischen 35 und 45 Grad in Spanien. Diese Werte werden sich hier bis Samstag kaum ändern.

Am Montag überquert die Hitzewelle die Pyrenäen in Richtung Frankreich. Dabei erwarten Städte wie Bordeaux und Toulouse zwei Tage in Folge Werte um 40 Grad. Neue Hitzerekorde sind in den Folgetagen in weiten Teilen Mittel- und Westeuropas zu erwarten.

Am Dienstag werden Hitzerekorde vor allem in der Westhälfte Frankreichs und in Großbritannien von uns erwartet. In der Londoner Innenstadt sind am Dienstag Tageshöchstwerte von 35 Grad zu erwarten. Weite Teile West- und Süd-Frankreichs erleben Tageswerte zwischen 33 und 40 Grad.

Mittwoch wird sich die stärkste Hitze dann bis Paris vorgearbeitet haben. An der Champs-Élysées werden Temperaturen bis 40 Grad erreicht. Auch in Deutschland steigen die Temperaturen am Mittwoch deutlich an. Im Oberrheingraben und im Rhein-Main-Gebiet werten Werte um 34 Grad erreicht.

Am Donnerstag steigen dann auch in Belgien die Temperaturen bis 35 Grad. Zwischen der Nordsee und dem Mittelmeer werden an diesem Tag fast in ganz Mittel- und Westeuropa 30 bis 35, örtlich bis 40 Grad gemessen. Während es in den meisten Regionen dabei trocken bleibt, ziehen tagsüber im Westen und Norden Frankreichs und abends auch in Belgien und den Niederlanden schwere Unwetter mit Hagel, Sturmböen und einzelnen Tornados durch.

Während bei uns in Deutschland die Temperaturen am Freitag erneut auf 30 bis 35, im Südwesten bis 38 Grad ansteigen, bekommt die Hitzewelle in Frankreich neue Nahrung. Mit südlichen Winden wird neue Warmluft aus Afrika und Spanien heran geführt, so dass die Temperaturen fast im ganzen Land mit 35 bis 40 Grad extrem heiß sein werden. Örtlich sind Werte bis 45 Grad möglich.

Der Samstag  lässt die Temperaturen in Deutschland, den Beneluxstaaten und Westdeutschland noch einmal deutlich ansteigen. Dann muss auch in diesen Regionen mit Tageswerten zwischen 33 und 40 Grad gerechnet werden.

Am Sonntag erreicht der Höhepunkt dieser ersten Hitzewelle dann Ostdeutschland und Polen. In Berlin und Brandenburg können die Temperaturen 35 bis 40 Grad erreichen, während es in Frankreich, den Beneluxstaaten und Westdeutschland in Verbindung mit schweren Unwettern vorübergehende Abkühlung gibt. Am Montag der folgenden Woche beginnt dann bereits die zweite Hitzewelle.

Körperliche Gefahren in Folge der Hitze

In Folge der Hitzewelle warnt das IWK vor den Gefahren der Hitzewelle. Bei diesen extrem hohen Temperaturen besteht Lebensgefahr bei körperlicher Betätigung und für ältere Menschen durch eine besonders hohe körperliche Belastung. Hierbei besteht vor allem die Gefahr von Hitzeschläge und Dehydrierung und Wasservergiftung. Bei diesen Temperaturen ist es auf der einen Seite wichtig, viel zu trinken. Auf der anderen Seite besteht die Gefahr einer Wasservergiftung, wenn man viel mineralarmes Wasser trinkt und dem Körper nicht gleichzeitig auch lebenswichtige Elektrolyte wie beispielsweise Kochsalz zuführt. Die Gefahr der damit verbundenen Wasservergiftung wird häufig unterschätzt. Sie war 2003 in Frankreich eine der Todesursachen des Hitzesommers. Bei hoch sommerlichen Temperaturen sollte man auf körperliche Anstrengungen verzichten und auf genügend Sonnenschutz achten. Wir erwarten in der anstehenden Woche viele Tropennächte mit tiefsten Nachtwerten nicht unter 20 Grad. Bei diesen Werten schläft man nicht mehr gut und bekommt die Wärme kaum aus der Wohnung. Hilfreich kann es daher sein, schon mit Beginn der Hitzewelle tagsüber die Wohnung durch Gardienen und Jalousien vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen und in den Morgenstunden viel zu lüften. Auf diese Weise kann man die unvermeidliche Erwärmung der Wohnung zumindest ein wenig hinaus zögern.  Wer Abkühlung im Wasser sucht, sollte auf jeden Fall die Gefahren eines Kälteschocks kennen und sich dieses Risikos bewusst sein. Die Wassertemperaturen sind an den deutschen Küsten mit 15 bis 17 Grad noch frühlingshaft. Ein durch Sonne  und starke Hitze aufgeheizter Körper kann auf eine sehr schnelle Abkühlung mit Schock reagieren.

Waldbrandgefahr

Zur Wochenmitte hin rechnet das IWK mit einem sprunghaften Anstieg der Waldbrandgefahr sowohl in Deutschland, als auch in den Nachbarländern. Dann können sogar arglos weggeworfene Flaschen Feuer auslösen. Da wir immer wieder auch Tage mit mäßigen Winden haben werden, trocknen die Wälder bei sonnigem und heißem Wetter schnell aus.

Verlauf ähnlich wie im „Jahrhundertsommer“ 2003

Die erste Hitzewelle dieses Jahres stellt sich rechtzeitig im Zeitraum des Siebenschläfers ein, womit die Wahrscheinlichkeit auf einen eher warmen und trockenen Sommer steigt. Zudem war bereits das Frühjahr in weiten Teilen Mittel- und Westeuropas zu trocken, besonders auch in der Mitte Deutschlands. Der Juni zeigte sich häufig eher wechselhaft und kühl. Damit verläuft das Jahr 2015 bisher ähnlich wie das Jahr 2003. Als Ursache für Hitzesommer in Mitteuropa gelten einer Studie zufolge (diese stellen wir gerne zur Verfügung) „ein trockenes Frühjahr“, „überdurchschnittlich kühles Südgrönland im Vergleich zum Nordseeraum“ und „El Niño-Ereignis“. 2003 folgte auf eine sehr trockene und insgesamt zu milde erste Jahreshälfte ein „Jahrhundertsommer“ mit Temperaturen, die selbst in Teilen Deutschlands die 40 Grad Marke erreichten und neue Hitzerekorde brachten. Die bisher höchste jemals gemessene Temperatur in Deutschland beträgt 40,2 Grad, gemessen an vier Terminen und drei Orten: Gärmersdorf / Amberg (27.07.1983), Karlsruhe  (09.08.2003 und 13.08.2003) sowie Freiburg i. B. (13.08.2003). Es ist nicht ausgeschlossen, dass wir im Laufe dieser Woche an diese Werte heran kommen.
Meteorologe vom Dienst: Frank Böttcher


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