Adveniat unterstützt Friedens- und Versöhnungsarbeit in Kolumbien

Die katholische Kirche vermittle im Friedensprozess

Essen, 17. Juli 2015. Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat unterstützt die Friedens- und Versöhnungsarbeit der Kirche in Kolumbien mit rund 1,5 Millionen Euro. „Für die Menschen in Kolumbien muss endlich Frieden einkehren“, betonte Adveniat-Hauptgeschäftsführer Prälat Bernd Klaschka am 17. Juli. In diesem historischen Moment der Friedensverhandlungen sei die Kirche als ein von allen gesellschaftlichen Gruppen anerkannter Akteur gefordert, sagte Klaschka. Gerade weil es fast drei Jahre nach Beginn der Friedensgespräche zwischen der Regierung in Bogotá und der Führung der linksradikalen „Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens“ (FARC) in der Hauptstadt wieder vermehrt zu Attentaten komme. Die katholische Kirche vermittle im Friedensprozess zwischen der Regierung und den bewaffneten Gruppen, wenn der Prozess ins Stocken gerate. „Wir fördern unter anderem die Arbeit der Nationalen und der Regionalen Versöhnungskommissionen in dem langfristigen gesamtgesellschaftlichen Prozess, der auf die Wahrheitsfindung, Rechtsprechung, Versöhnung und Entschädigung der Opfer zielt“, sagt Klaschka. 220.000 Tote, 25.000 Verschwundene, rund 30.000 Entführungsopfer, ungezählte Opfer von Landminen und etwa sieben Millionen gewaltsam von ihrem Land Vertriebene – so lautet die traurige Bilanz des seit fast einem halben Jahrhundert andauernden Bürgerkriegs.

Das Lateinamerika-Hilfswerk unterstütze die Friedensarbeit in Kolumbien bereits seit vielen Jahren, sagt Kolumbien-Referentin Monika Lauer Perez. Die aktuell laufende Förderung verzeichne mit 1,5 Millionen Euro aber einen sehr hohen Anstieg. „Aufgrund der Friedensverhandlungen sind die Projektanträge im Bereich der Friedens- und Versöhnungsarbeit enorm angestiegen“, sagt Lauer Perez. Dabei gehe es um nationale und regionale Projekte sowie Projekte auf Ebene der Pfarreien. „Die gestiegene Anzahl der Projektanträge ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die Menschen verstanden haben, dass jeder mitbauen muss am Frieden.“ Auf nationaler Ebene fördere Adveniat die Kolumbianische Versöhnungskommission mit einem Betrag von 325.000 Euro. So können Bildungsveranstaltungen zur Friedensarbeit organisiert werden, die sich an Verantwortliche von sozialen Bewegungen, Funktionäre und Lehrpersonal richten. „Die Kommission stärkt regionale Netzwerke, die Raum bieten für den Dialog zwischen Staat, Zivilgesellschaft und den bewaffneten Gruppen.“ Zudem wurden die 60 ausgewählten Vertreterinnen und Vertreter der Opfer, die in Havanna an den Verhandlungen teilgenommen haben, mit 49.000 Euro gefördert. „In diesem weltweit einzigartigen Ansatz wurden Opfer und Täter zu einem sehr frühen Verhandlungszeitpunkt miteinander ins Gespräch gebracht, um die Täter für das Leid der Opfer zu sensibilisieren“, sagt die Kolumbien-Expertin. Im Caquetá, einer der gewalttätigsten Regionen im Südosten des Landes, unterstützt das Lateinamerika-Hilfswerk Basisgemeinden in der Arbeit zur Friedensbildung. Die arme Landbevölkerung, die noch immer im Hoheitsgebiet der bewaffneten Gruppen lebt und unter der Gewalt leidet, werde von den Mitgliedern der Basisgemeinden beim Aufbau einer solidarischen Gemeinschaft begleitet: „Das fängt mit der Stärkung des wichtigen Zusammenhalts in der Familie und der Solidarität innerhalb der Gemeinschaft an, bis hin zum Aufbau von zivilgesellschaftlichem Engagement – mit dem Ziel, das durch die Gewalt nachhaltig geschädigte Netz der Gemeinschaft neu zu knüpfen“, sagt Lauer Perez. Dazu gehöre vor allem auch, jungen Menschen eine berufliche Alternative zum schnellen Geld, das die bewaffneten Gruppen durch den Drogenhandel bieten, zu geben und ihnen wieder Werte wie den Respekt vor dem Leben zu vermitteln.
Unter dem Motto „Frieden jetzt! Gerechtigkeit schafft Zukunft“ stellt Adveniat die Friedens- und Versöhnungsarbeit in Kolumbien und Guatemala in den Mittelpunkt seiner Aktion 2015. In der Adventszeit sind Projektpartner aus Lateinamerika in Deutschland unterwegs und berichten von ihrer Arbeit für Gerechtigkeit und Frieden: darunter der Vorsitzende der Kolumbianischen Bischofskonferenz und der Nationalen Versöhnungskommission Luis Augusto Castro Quiroga, Erzbischof von Tunja, und der Koordinator der Nationalen Versöhnungskommission Claretinerpater Darío Echeverri González.


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