Tagung und Zukunftswerkstatt zum Thema „Film, Flucht und Interkultur“
(Frankfurt am Main, 21. bis 23. September 2016)
bei LUCAS Internationales Festival für junge Filmfans
LUCAS Internationales Festival für junge Filmfans (18. bis 25. September 2016) stellt sich 2016 komplett neu auf. Teil des neuen Konzepts ist es, das vom Deutschen Filminstitut veranstaltete Festival in Deutschland zur zentralen Plattform für Filmvermittler/innen und Filmpädagog/inn/en zu machen. Das Deutsche Filminstitut nutzt hier seine gute Vernetzung und veranstaltet in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb eine Tagung und Zukunftswerkstatt zum Thema „Film, Flucht und Interkultur“ (21. bis 23. September 2016).
Die deutlich gestiegene Zahl an Flüchtlingen in den vergangenen beiden Jahren brachte bundesweit zahlreiche Hilfs- und Integrationsangebote hervor. Kurzfristig konzipierten auch die deutschen Filminstitutionen, viele Filmemacher und Filmvermittler zahlreiche Projekte, gründeten Filmclubs und packten Filmkoffer. Es entstanden viele Filme zum Thema „Flucht“ oder „Heimat“. Dabei erwies sich erneut, dass Film als niedrigschwelliges visuelles Medium gut geeignet ist, Menschen zusammenzubringen, sei es in der Produktion oder im Kinosaal. Parallel zu den Ereignissen wuchs von Seiten der Kultur- und Bildungspolitik der Anspruch an die Akteure in Kulturinstitutionen vor Ort, an der gesellschaftlichen Herausforderung von Integration mitzuarbeiten.
Film, Flucht und Interkultur lädt die in der Filmvermittlung in Deutschland Aktiven nun dazu ein, gemeinsam inne zu halten, und einen selbstkritischen Blick zurückzuwerfen. Welche Herausforderungen hatten die Projekte und ihre Veranstalter zu bewältigen? Wie steht es um Erfahrung in der Arbeit mit traumatisierten Menschen auf Seiten der Filmvermittler? Wie funktioniert Filmbildung, wenn es keine gemeinsame Sprache gibt? Und ganz wichtig: Wie kann das Machtgefälle zwischen Projektleitern und Geflüchteten bewusst gemacht, besser noch aufgehoben werden?
Ausgehend von der Überzeugung, dass der Integrationsprozess nicht eingleisig sein kann, setzt die Tagung am Begriff der Interkultur von Mark Terkessidis (der den Eröffnungsvortrag hält) an, und verfolgt den Anspruch, dass die interkulturelle Gesellschaft gemeinsam gestaltet und gelebt werden muss. Wissenschaftler, Kuratoren, Autoren und Filmvermittler mit und ohne Fluchterfahrung stellen daher ihre Positionen und Projekte auf der Tagung vor. Foren, Vorträge, Filmprogramme und Workshops mit zahlreichen Gästen aus dem In- und Ausland beleuchten das Thema „Film, Flucht und Interkultur aus unterschiedlichen Blickwinkeln. An den Erfahrungsaustausch und die kritische Bestandsaufnahme schließt sich eine Zukunftswerkstatt an, in der ein Praxisleitfaden entsteht und gemeinsam interkulturelle Filmvermittlung perspektivisch in die Zukunft gedacht wird.
Für die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb sind die Beschäftigung mit Fluchtursachen und die inklusive Arbeit mit Geflüchteten von zentraler Bedeutung in der politisch bildnerischen Filmarbeit. Katrin Willmann, Filmreferentin der bpb, ist überzeugt, dass die Zukunftswerkstatt in dieser Hinsicht einen wegweisenden Impuls für Filmbildner und Medienpädagogen in Deutschland geben kann.
Christine Kopf, Leiterin der Abteilung Filmbildung und -vermittlung des Deutschen Filminstituts, freut sich, dank der Kooperation mit der bpb dem Ziel, LUCAS als einen alljährlichen Treffpunkt für internationale Akteure in der Filmbildung zu etablieren, näher zu kommen. Zu den Referenten gehören Martin Ganguly (Berlinale Generation), Michael Jahn (Vision Kino), Irit Neidhart (Expertin arabisches Kino) und die Gruppe Kino Asyl, ein von Geflüchteten organisiertes und kuratiertes Filmfestival.
Die Tagung kostet 50 Euro / ermäßigt 35 Euro (darin enthalten ist neben der Verpflegung auch die Akkreditierung für das LUCAS Filmfestival). Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch. Voranmeldungen zur Tagung unter:
Zukunftswerkstatt@lucasfilmfestival.de
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