Die Arbeiten im Frankfurter S-Bahntunnel biegen auf die Zielgrade ein. Mit bis zu 24 Zügen pro Stunde und Richtung gehört der mehr als sechs Kilometer lange Tunnel unter der Mainmetropole zu den am dichtesten belegten Streckenabschnitten im deutschen Eisenbahnnetz. Bereits seit 2015 arbeitet die DB Netz AG daran, das 40 Jahre alte Relais-stellwerk für den Tunnelbetrieb bis August in diesem Jahr durch ein modernes Elektronisches Stellwerk (ESTW) zu ersetzen.
Dann werden die Züge im Tunnel auch schneller unterwegs sein: Zusätzlich zu den Arbeiten für das neue ESTW haben der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) und die DB entschieden, eine Geschwindigkeitserhöhung umzusetzen. Dafür baute die DB Netz AG zusätzlich 20 Signale ein, passte 48 bestehende Signale an und verlegte 70 Kilometer Signalkabel.
Die höhere Geschwindigkeit ermöglicht Fahrzeitpuffer, erhöht die Betriebs-qualität und führt zu einer stabileren Verkehrsabwicklung. Dafür sind jedoch zusätzliche Sperrpausen nötig. Daher bleibt der Tunnel nicht nur in den Sommerferien, sondern auch während der hessischen Osterferien in der Zeit vom 26. März bis 9. April sowie an zwei Wochenenden im Mai 2018 für den Zugverkehr gesperrt.
„Die laufenden Arbeiten im S-Bahntunnel sind eine logistische Herausforderung. Dazu gehört auch die bautechnisch erforderliche Totalsperrung der Tunnelstrecke in den diesjährigen Osterferien. Die Zeit der hessischen Schulferien wurde dabei bewusst gewählt, da in dieser Zeit der Schülerverkehr nicht betroffen und darüber hinaus allgemein weniger Fahrgäste unterwegs sind“, erläutert der Konzernbevollmächtigt der DB für das Land Hessen, Dr. Klaus Vornhusen.
Die Stationen Taunusanlage, Hauptwache, Konstablerwache, Ostendstraße und Lokalbahnhof können während der Sperrung mit der S-Bahn nicht erreicht werden.
„Zum Glück gibt es im dichten Frankfurter Nahverkehrsnetz fast immer gute Alternativen“, sagt der Frankfurter Verkehrsdezernent Klaus Oesterling. „Gerade die leistungsstarken U-Bahnen werden mit zusätzlichen Angeboten für die Fahrgäste da sein.“ Jede der gesperrten S-Bahn-Stationen, so Oesterling, ist auch mit den städtischen Verkehrsmitteln U-Bahn, Straßenbahn oder Bus direkt oder mit kurzem Fußweg erreichbar.
Einen Großteil der Fahrgäste von der parallel verlaufenden S-Bahn-Strecke zwischen Hauptbahnhof und Konstablerwache übernimmt erneut die U-Bahn. Die Linie U4 verkehrt dort stets mit Vier-Wagen-Zügen, die Platz für bis zu 700 Fahrgäste bieten. Montags bis freitags ist sie durchgehend von 6 Uhr bis 21 Uhr im dichten 5-Minuten-Takt unterwegs. Ergänzt wird sie auf diesem Abschnitt durch die Line U5 mit Zwei-Wagen-Zügen, so dass dort während der Hauptverkehrszeiten alle zweieinhalb Minuten eine U-Bahn für gute Verbindungen sorgt. Zusätzliche Züge stehen bereit, um bei Verspätungen kurzfristig einen Ausgleich zu schaffen.
Zudem ist die Hauptwache über den Südbahnhof mit den Linien U1, U2, U3, und U8 mit den Zügen des Regionalverkehrs verbunden und kann so auch während der Tunnelsperrung erreicht werden. Diese Linien sind auch am Willy-Brandt-Platz mit der Linie U4 verknüpft und so auch mit dem Hauptbahnhof verbunden. Durch zusätzliche Fahrten, mehr U-Bahn-Wagen oder längere Busse wird auch das Angebot auf weiteren städtischen Verkehrsmitteln deutlich verbessert.
Außerdem können DB-Fernverkehrszüge (ICE und IC) zwischen Hanau und Frankfurt mit RMV-Fahrkarten und DB-Fahrkarten des Nahverkehrs genutzt werden. Voraussetzung: Die Fahrkarten müssen für diese Relation gültig sein. Umgekehrt gelten DB-Fahrkarten, die auf dem gesperrten Tunnelabschnitt Gültigkeit haben, (außer Schönes-Wochenende-Ticket und Quer-durchs-Land-Ticket) auch in Straßenbahnen, U-Bahnen und Bussen in Frankfurt.
Der Regionalverkehr ist von den Bauarbeiten im S-Bahntunnel nicht betroffen und bietet oftmals eine gute Alternative. Da über die Osterfeiertage aber parallel zur Tunnelsperrung weitere Bauarbeiten entlang verschiedener Strecken stattfinden, fahren einige Regionallinien trotzdem anders als gewohnt – wie zum Beispiel die RB 40 und 41 zwischen Friedberg und Hanau.
„An den Haltestellen informieren wir über Aushänge und Monitore, und unsere Reisendenhelfer werden für Auskünfte und zur Unterstützung der Fahrgäste präsent sein. Damit können unsere Kunden nicht nur online nach der besten Route suchen, sondern auch ganz unkompliziert vor Ort alle Informationen zur schnellsten Verbindung erhalten“, sagt Prof. Knut Ringat, Geschäftsführer des RMV.
Neben den Fahrtalternativen mit Bus und Bahn bietet Call a Bike den Kunden eine weitere attraktive Möglichkeit die Baustelle zu umfahren – mit deutlich mehr Rädern von Call a Bike, mehr Stationen und einem besonderen Angebot: Während der Zeit der S-Bahn-Tunnelsperrung sind alle Kunden in den ersten 30 Minuten jeder Fahrt kostenfrei unterwegs. Für Neukunden gilt: Einfach über die Call a Bike-App oder unter www.callabike.de im Basis-Tarif anmelden, Fahrrad an einer der Ausleihstationen entlang der Strecke ausleihen und die Baustelle sportlich umfahren. Die einmalige Jahresgebühr bei Anmeldung entfällt während des Zeitraums der Tunnelsperrung ebenfalls.
Alle Fahrplanänderungen sind bereits in der elektronischen Verbindungs-auskunft auf www.rmv.de und www.bahn.de eingearbeitet. Zusätzlich ist eine umfangreiche Broschüre mit linienbezogenen Angaben zu Ersatzangeboten und alternativen Fahrmöglichkeiten an der DB Information, den RMV-Mobilitätszentren und bei allen Reisezentren entlang der S-Bahn-Strecken erhältlich. Hier können die Fahrgäste sich auch bequem per QR-Code über das Verkehrsangebot während der Tunnelsperrung informieren.
Auch auf dem bekannten Internetportal www.sbahnbaustelle.de gibt es neben der Verbindungsauskunft wieder ein umfangreiches Informationsangebot: Von Geschichten und Reportagen sowie beeindruckenden Videos rund um die Baustelle und die Menschen hinter dem Gesamtprojekt bis hin zu den aktuellen Geschehnissen im Tunnel, Ersatz-fahrten und den zusätzlichen Mobilitätsangeboten bietet das Portal alles, was man wissen muss- natürlich auch auf Englisch.
Das Elektronische Stellwerk der Tunnelstammstrecke Frankfurt wird im Rahmen des Programms Frankfurt RheinMainplus realisiert, das vom Bund, dem Land Hessen, der Stadt Frankfurt, dem RMV sowie der Deutschen Bahn umgesetzt wird. Dieser Masterplan für den Ausbau des Schienennetzes in der Metropolregion Rhein-Main sorgt dafür, dass Millionen Menschen in Zukunft noch schneller, bequemer und barrierefrei ans Ziel kommen.
Text: Referent Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Stadt Frankfurt am Main // Deutsche Bahn
Foto: RMV/Jana Kay
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