Wenn es um römische Funde des 1. Jhs. n. Chr. geht, ist der Name Hofheim durch die beiden bekannten Militärlager weit über die deutschen Grenzen hinaus eine feste Größe in der Archäologie der römischen Provinzen. Das sogenannte Hofheimer Erdlager wurde bereits am Anfang des 20. Jhs. ausgegraben und für die damalige Zeit vorbildlich publiziert. Die Anlage war ab etwa 20/30 n. Chr. für rund 40 Jahre besetzt gewesen. Ihr folgte von 72–110 n. Chr. in unmittelbarer Nähe ein Steinkastell, das auf dem Gelände der Hofheimer Kreisverwaltung in den 1970er Jahren ausgegraben wurde.
Da die Römer aber schon einige Jahrzehnte früher im Rhein-Main-Gebiet waren und in Mainz ein großes Legionslager stand, wurde bisher immer über einen älteren Vorposten in Hofheim spekuliert. Gefunden wurde bisher jedoch nichts.
Umso spannender erscheinen jetzt die Ergebnisse, die seit dem letzten Jahr anhand sogenannter geomagnetischer Messungen gewonnen werden konnten. Dabei werden Veränderungen im Erdmagnetfeld erfasst, die von Bodeneingriffen hervorgerufen werden. In Marxheim erbrachte der Einsatz des Gerätes lineare Strukturen im Messbild. Eine Ausweitung der Untersuchungen vervollständigten das Bild zu einem spielkartenförmigen Grundriss mit abgerundeten Ecken, der typisch ist für römische Militärlager. Allerdings lassen die Messungen selbst keine Datierung der Bodenstrukturen zu. Hierfür muss weiterhin zum Spaten gegriffen werden.
In Kooperation mit der Stadt Hofheim, der Goethe-Universität Frankfurt und des Landesamtes für Denkmalpflege Wiesbaden, hessenARCHÄOLOGIE fand deshalb in der Woche nach Ostermontag eine Testgrabung sowie eine Begehung der Fläche statt. Die viertätige Kampagne konnte dank der sehr kooperativen Zusammenarbeit mit den örtlichen Landwirten noch kurz vor der Aussaat erfolgen. Unter der Leitung von Dr. Daniel Burger (Goethe-Universität) wurde zusammen mit Studierenden der Frankfurter Goethe-Universität ein gezielter Schnitt durch die als Graben vermutete lineare Struktur angelegt. Die Darstellung des Befundes im Boden bestätigte die Annahme eines Umwehrungsgrabens. Außerdem erbrachte die Begehung einen römischen Fundschleier, so dass mit der neuen Hofheimer Anlage möglicherweise eine von römischen Truppen kurzfristig genutzte Anlage vorliegt, die auf dem Durchmarsch nach Germanien genutzt wurde. Eine genauere Datierung innerhalb der römischen Zeitepoche wird die Bearbeitung des Fundmaterials erbringen.
Text: Goethe Universität Frankfurt
Foto: Dr. K. Mückenberger, Landesamte für Denkmalpflege Wiesbaden, hessenARCHÄOLOGIE
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