Jeder BWL Erstsemester weiß, dass Zufriedenheit das Ergebnis eines kognitiven Vergleichsprozesses ist. Übertrifft die erlebte Ist-Leistung die erwartete Soll-Leistung, so entsteht Zufriedenheit. Nennt man auch – bitte mitschreiben – positive Disconfirmation.
Und so ist es zu erklären, dass Asaf Avidan und Band nicht mit Vodka Bull und Hennessy XO beschmissen wurden. Denn das Publikum – und hier schließt sich der Kreis – sah nach eben diesen feierwütigen, Polo Hemden tragenden Ausgeburten der Frankfurt School of Finance and Management, bewaffnet mit teurem Boss Parfüme und Daddys nachtschwarzer Kreditkarte, BWL Studenten aus. Liegt wohl am Club.
Und dass die sich gewundert haben, anstatt einem DJ Set ein Cello auf der Bühne zu sehen, kann sich jeder denken. Janis Joplin statt David Guetta. Natürlich, der überraschte Student wusste nicht, wann er klatschen sollte, wann er still sein sollte, geschweige denn, wann die Lieder vorbei sind. Auch der subtile Humor des Künstlers blieb ihm verborgen. Gleich eines Schafes auf einer Weide blökten sie nach Aufforderung geradezu frenetisch „Dont go wasting our time“. Die Ironie wurde dem Publikum auch nicht klar, als kurz darauf Reckoning Song angespielt wurde, jener Song, der den größten Teil des anzog.
Trotzdem – (fortgeschrittene mögen KANO Modell der Kundenzufriedenheit suchen) wurde Asaf Avidan frenetisch gefeiert, er begeisterte. Denn er ist gut. So gut. So gut, dass er es schafft, die totale Enttäuschung über ein Konzert, welches sich die Besucher anders nicht hätten erträumen können, einfach wegzuspielen. Und so ist es zu erklären, dass trotzdem alle Besucher des Konzertes zufrieden nach Hause konnten. Weil er gut ist. So gut.
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